St. Lucia - Geschichte & Kultur
Karibische Inseln

St. Lucia: Geschichte & Kultur

„Iouanalao“ – „Land der Leguane“ nannten die ersten Bewohner St. Lucia, die Arawak. Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. bevölkerte nämlich der aus Südamerika stammende Indianerstamm das karibische Eiland, der dann zwischen 800 und 1000 n. Chr. vom Volk der Kariben verdrängt wurde.

Und obwohl die Kampfstärke der Kariben noch so manchem späteren Invasoren das Fürchten lehren sollte, konnten sich auch die Einwohner auf St. Lucia nicht auf Dauer den europäischen Eindringlingen erwehren. Das koloniale Schicksal der schönen Tropeninsel begann dann mit einem Irrtum: Denn lange wurde angenommen, dass Christoph Kolumbus die Insel als erster Europäer betreten haben soll. Neuere Untersuchungen gehen jedoch davon aus, dass er lediglich nahe an der Insel vorbeisegelte und ein anderer der eigentliche Entdecker der Tropeninsel war: Juan de la Cosa, weit weniger bekannt, und lediglich Navigator des großen Kapitäns.

In den darauffolgenden Jahren begannen dann wahrhaft verworrene Zeiten, da nicht nur die Spanier, sondern auch Holländer, Briten und Franzosen großes Interesse an St. Lucia zeigten. In den 1550er-Jahren suchte zunächst das „Holzbein“, der französische Pirat François Le Clerc, das herrliche Fleckchen Erde heim, um sein blutiges Unwesen zu treiben. Fünfzig Jahre später, nahe dem heutigen Fort Vieux, errichteten dann die Holländer den ersten richtigen europäischen Stützpunkt auf der Insel. Die englische Flagge wurde allerdings nur wenige Zeit später gehisst, als im Jahre 1605 die „Olive Branch“ in einem Sturm vom Kurs abkam und die 67-köpfige Mannschaft auf St. Lucia strandete.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde St. Lucia immer mehr zum Spielball zwischen Franzosen und Briten. Ganze 14 mal wechselten die Machtverhältnisse zwischen den zwei Nationen! Im Jahre 1803 triumphierte Großbritannien schließlich endgültig über Frankreich und nahm Saint Lucia in Besitz. Vier Jahre darauf schafften die Briten offiziell den Sklavenhandel ab, doch es sollte noch mehr als dreißig Jahre dauern, bis die Unglücklichen ihre volle Freiheit erlangen sollten.

St. Lucia selbst erhielt erstmals 1924 eine zunehmende Selbstbestimmung, als eine Verfassung in Kraft trat, die der Insel eine repräsentative Regierung zubilligte. Von 1967 bis 1979 besaß der kleine Staat in der Karibik zwar volle innere Selbstverwaltung, während auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung aber weiterhin von Großbritannien wahrgenommen wurden. Seit dem Jahr 1979 ist St. Lucia schließlich völlig unabhängig und Teil des Commonwealth.

Wo sich englische, französische und afrikanische Einflüsse perfekt ergänzen

Obwohl sich auf dem kleinen Tropenparadies niemals viele Europäer niederließen, hatten die Kolonialherren einen unübersehbaren Einfluss auf die einheimische Kultur. Einerseits führten die Briten Sprache, Bildungswesen sowie ein Rechtssystem ein, andererseits machte sich der Einfluss der französischen Kultur vor allem in der Musik und bei Tänzen bemerkbar. Zur gleichen Zeit entwickelte sich durch die verschleppten Sklaven eine afrikanisch geprägte Kultur, die bis heute die eigentliche kulturelle und spirituelle ‚Seele’ der Insel darstellt.

Angesichts dieses faszinierenden Wechselspiels von europäischer, afrikanischer und karibischer Kultur gibt es nur Eines: Besuchen Sie St. Lucia in Ihrem Urlaub, tauchen Sie ein in eine wechselvolle Historie und genießen Sie eine wahrhaft einzigartige Atmosphäre!

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