Kuba - Geschichte & Kultur
Karibische Inseln

Kuba: Geschichte & Kultur

Bereits um 2000 v. Chr. wurde die größte Insel der Karibik von verschiedenen Indianerstämmen besiedelt, den Ciboney, Guanahatabey und Taino. Diese bauten Nahrungsmittel an, die bis auf den heutigen Tag genutzt werden – nämlich Maniok, Süßkartoffeln und Tabak.

Erhalten geblieben ist die indianische Vergangenheit zudem in zahlreichen Ortsnamen und einigen Wörtern der regionalen Sprache. Die spanische Geschichte Kubas begann allerdings erst sehr viel später – 1492, als Kolumbus die Insel entdeckte. Ca. zwei Jahrzehnte später kolonialisierten dann die neuen Herren aus dem fernen Europa die Insel – mit den bekannten verheerenden Auswirkungen für die indianische Bevölkerung. Rohstoffe wie Gold und Holz sowie Kaffee und Zucker wurden schließlich mit Hilfe von Sklavenarbeit ausgebeutet. Der Hafen Havannas am Golf von Mexiko diente dabei als gewaltiger Stützpunkt im Transatlantikhandel.

Während schließlich im 19. Jahrhundert das Interesse der USA an Kuba aufgrund der strategisch günstigen Lage stieg, wuchsen auf Kuba die ersten Unabhängigkeitsbestrebungen. Bekanntester Verfechter eines souveränen Staates war der Schriftsteller und spätere Volksheld José Marti. Ein von ihm geführter Angriff wurde jedoch 1865 von den spanischen Truppen niedergeschlagen. Gut 30 Jahre später gewährten die Kolonialherren zwar weitgehende Selbstbestimmung, aber die Einwohner strebten nach völliger Unabhängigkeit. Die Kämpfe wurden fortgesetzt, bis sich schließlich die USA in den Konflikt einschalteten und Kuba eroberten.

Doch auch die nordamerikanischen Besatzer gewährten dem Inselstaat keine Autonomie, sondern nutzten die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit des Karibikstaates aus. So räumte die 1902 ausgerufene kubanische Verfassung den USA das Recht auf einen militärischen Einsatz ein, falls diese ihre Interessen gefährdet sehen sollten. Auch das bis heute umstrittene Militärgebiet Guantánamo wird im sogenannten „Platt-Amendment“ in der Verfassung verankert.

Die nächsten Jahrzehnte wurden nun von zwei Diktatoren geprägt: General Gerardo Machado, der von 1925 bis 1933 Kuba als Alleinherrscher anführte, und Batista, einem Offizier, der ihm nach einem Generalstreik nachfolgte. Nach einigen Machtwechseln bildete im Jahre 1952 wiederum Batista eine autoritäre Regierung, die keinerlei Aktivitäten der Opposition zuließ. Zu diesem Zeitpunkt trat erstmals der Rechtsanwalt Fidel Castro in Erscheinung, der Batista des Putsches anklagte. Als die Klage vom Obersten Gerichtshof abgewiesen wurde, kündigte Castro den gewaltsamen Kampf gegen das Batista-Regime an. Er gründete die Bewegung des 26. Juli (M 26-7), die als Guerillatruppe einen Anschlag auf die Moncada-Kaserne in Santiago verübte. Nach seiner zweijährigen Haft ging er ins Exil und kehrte 1956 mit einer Gruppe von 82 Guerillakämpfern zurück, zu denen auch Che Guevara und sein Bruder Raúl zählen, und erreichte 1959 den Sturz Batistas und den Sieg der Revolution. Castro ernannte sich sodann zum Regierungschef. Anhänger Batistas wurden beseitigt und Großgrundbesitzer enteignet, was vor allem zahlreiche US-Landeigentümer betraf. Die enormen Differenzen sollten aus dem bis heute gültigen Handelsembargo resultieren.

Die gleichzeitige Annäherung an die Sowjetunion brachte Kuba in das Spannungsfeld der Supermächte, das mit der Stationierung von sowjetischen Atomraketen auf der Insel und der weltweiten Angst vor einem Atomkrieg in der sogenannten „Kuba- Krise“ im Oktober 1962 gipfelte. Als die Sowjetstaaten als Haupthandelspartner nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in den 1990er-Jahren wegfielen, kollabierte die kubanische Wirtschaft. Reformen und Zugeständnisse im privaten Sektor, wie etwa die „Casa Particulares“, kleine Privatunterkünfte, sowie die Einführung einer zweiten Währung, des „Peso Convertible“, sowie der Ausbau des Tourismus und der Deviseneinkünfte, gaben der Wirtschaft Mitte der 90er-Jahre etwas Aufschwung. Seit 2008 steht Raúl Castro, der Bruder Fidels an der Spitze des autoritär regierten Staates.

Heiße Rhythmen, begnadete Tänzer, qualitätvolle Literatur und temperamentvoller Karneval – Kuba bietet (fast) alles!

Neben dem allgegenwärtigen Sozialismus verbinden vor allem Urlauber mit der herrlichen Insel in der Karibik noch ganz andere Dinge – und das vollkommen zu Recht! So sind Musik und Tanz quasi zu Synonymen Kubas geworden. Viele große Tänze Lateinamerikas wie der Son Cubano, der Bolero, die Rumba, der Mambo, der Cha Cha Cha und natürlich die Salsa haben ihre Wurzeln auf der Zuckerinsel und leben hier bis heute fort.

Aber auch die Literatur spielt auf der Antilleninsel eine große Rolle und gibt Einblicke in die karibische Mentalität. Jede Woche treffen sich nämlich Literaturbegeisterte aus allen Berufsgruppen in ihren örtlichen Kulturhäusern, um sich gegenseitig ihre Werke vorzutragen, Gedichte zu zitieren und anschließend darüber zu diskutieren. Der wohl bekannteste Schriftsteller, den man mit Kuba verbindet, ist allerdings der Amerikaner Ernest Hemingway, der für zwei Jahrzehnte auf Kuba lebte.

Darüber hinaus locken noch viele weitere künstlerische Veranstaltungen wie das Ballettfestival, die Biennale für plastische Künste und das lateinamerikanische Musik- und Filmfestival. Alljährlich im Dezember findet in der Hauptstadt zudem das „Festival Internacional del Nuevo Cine Latinoamericano“ statt. Es ist das wichtigste Filmfestival Lateinamerikas und zieht Filmfans aus der ganzen Welt sowie in den letzten Jahren zunehmend selbst die großen Stars aus Hollywood an.

Und natürlich darf der Karneval nicht fehlen, der im Februar gefeiert wird und auf die Zeiten der Sklaverei zurückgeht. So wählten einst die einzelnen afrikanischen Völker, die als Sklaven nach Kuba gebracht worden waren, alle vier Jahre ihren ‚König’ und zogen in farbenprächtigen Kostümen singend, trommelnd und tanzend durch die Straßen. Bald wurden Vereine gebildet, die „comparsas“. Da sich die Festzüge sehr von den religiösen Festen der Weißen unterschieden, zogen sie viele Schaulustige an. Im 19. Jahrhundert entstanden dann Gegenumzüge der Weißen. Als es schließlich zu Konflikten zwischen den einzelnen Gruppen kam, wurden die Festlichkeiten der Farbigen verboten. Nach der Revolution 1969 wurde dann der Karneval von der Regierung in den Juli verlegt, um die wichtige Zuckerrohrernte nicht zu gefährden. Nachdem er sogar eine Zeit lang aus wirtschaftlichen Gründen ganz verboten wurde, führte man ihn 1996 als Anreiz für Touristen wieder ein und verlegte ihn 1999 wieder in seine ursprüngliche Zeit im Februar. Und genau dann können Sie dieses außerordentliche Spektakel besuchen und die Gelegenheit nutzen, die wechselvolle Geschichte und die faszinierende Kultur der Insel kennen zu lernen!

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