Barbados: Geschichte und Kultur
Barbados – Von Indianern, Briten, Sklaven und Touristen
Die östlichste Insel der Kleinen Antillen blickt auf eine bewegte, erfolgreiche, aber zuweilen auch äußerst tragische Geschichte zurück. Die erste Besiedlung ist für das 4. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen.
Damals ließ sich der Stamm der Arawak aus Venezuela auf Barbados nieder. Werkzeuge aus Muscheln sowie Utensilien und Grabstätten entlang der Küste sind noch heute Zeugen davon. Die Arawak bewirtschafteten die Insel bis ins 12. Jahrhundert, bevor sie dann von den karibischen Indianern nach und nach vertrieben und schließlich ausgerottet wurden.
1536 schlug dann die Schicksalsstunde für das tropische Eiland. Denn mit Pedro Campos kamen die ersten Europäer auf die „Insel der Bärtigen“ – wie der portugiesische Seefahrer Barbados nannte. Nach den Seefahrern nahmen die Siedler Barbados in Besitz, die einen Großteil der Bevölkerung versklavten und als Plantagenarbeiter auf andere Karibikinseln verkauften.
Die restliche Bevölkerung floh schließlich vor der Herrschaft der Europäer, so dass die Insel im Jahre 1627, als die Engländer das Eiland eroberten, fast menschenleer war. Barbados blieb dann bis zur Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1966 britische Kolonie und stieg über die Jahrhunderte zu einem der weltweit größten Zuckerproduzenten auf.
Erst in den 1990er-Jahren verlor die Zucker- und Rumproduktion an Bedeutung und wurde allmählich vom Tourismus als wichtigste Einnahmequelle abgelöst. Der Erfolg der Zuckerproduktion basierte vor allem auf der harten Arbeit afrikanischer Sklaven, die aus ihrer Heimat deportiert wurden, und deren Zahl mit Ausweitung der Zuckerrohrfelder kontinuierlich anwuchs. Als späte Wiedergutmachung hierfür war Barbados immerhin das erste Land, das 1838 den Sklavenhandel abschaffte.
Vorreiter waren die Barbadier aber ebenso auf parlamentarischer Ebene. So ist das 1639 gegründete Parlament das drittälteste im gesamten Commonwealth, dem Barbados heute als eigenständiger Staat angehört. 1652 wurden zudem die parlamentarischen Rechte in der „Charta of Barbados“ festgelegt, die neben der Form des Rechtsstaates auch Eigentumsrechte und die Religionsfreiheit regelt.
Heute gehört die Mehrheit der Barbadier dem anglikanischen Glauben an. Zu den weiteren Glaubensgemeinschaften zählen die Pfingstbewegung, der Methodismus sowie der Adventismus. Nur rund vier Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Katholizismus.
British light – Der Bajan Lifestyle
Die Glaubensvielfalt sowie die Vielfalt der europäischen, afrikanischen und karibischen Einflüsse ermöglichten es Barbados, seine ganz eigene Identität zu entwickeln. So umfasst der so genannte „Bajan Lifestyle“ nicht nur alte Bräuche und Traditionen, sondern auch Musik, Kultur und Küche des tropischen Eilands, weshalb sich zum Beispiel neben dem britischen Morning und Afternoon Tea zahlreiche barbadische Spezialitäten wie Flying Fish oder der traditionelle Hot Pepper Pot auf den Speisekarten wiederfinden.
Auch die Amtssprache Englisch wird mit einem starken lokalen Akzent, dem sogenannten „bajan dialect“ gesprochen. Und wenn Bridgetown mit seiner UNESCO-gelisteten Altstadt wie die Städte Speightown und Holetown von britisch-kolonialer Architektur geprägt sind, strahlen die kleinen Fischerorte wie Oistins noch immer buntes, karibisches Flair aus. Vor allem die wochenendlichen „Fish Fry“-Events, bei denen lokaler Fisch sowie traditionelles Kunsthandwerk angeboten werden, feiern den barbadischen Lebensstil. Feiern Sie doch einfach mit – bei karibischer Musik, köstlichem Essen und natürlich – wie es sich für die Karibik gehört – ausreichend Rum.