Guadeloupe Geschichte & Kultur, Murat Castle in Marie-Galante
Karibische Inseln

Guadeloupe: Geschichte & Kultur

Die Besiedelung Guadeloupes reicht lange zurück – und zwar bis in die Zeit um 3000 v. Chr., als der Indianerstamm der Arawak das Eiland erreichte und sich dort niederließ.

Erst um 600 n. Chr. folgten ihnen die Kariben nach, ebenfalls ein Volksstamm aus Südamerika, der vor allem von Jagd und Fischfang lebte. Gebrauchsgegenstände aus Ton und pflanzlichen Materialien sind überliefert. Gesichert ist zudem, dass sich die Kariben mit einem rötlichen, aus Pflanzen gewonnenen Farbstoff einrieben, um sich vor Insekten zu schützen. Die Farbe diente darüber hinaus zur Kriegsbemalung der wehrhaften Kämpfer, die ihre Heimat „Karukera“ nannten: „Insel der schönen Wasser“.

Erst Kolumbus benannte die Insel nach Guadeloupe – einem spanischen Wallfahrtsort. Vielleicht benötigte er auch göttlichen Beistand, denn seine Ankunft 1493 verlief bei weitem nicht friedlich. Die Einwohner wehrten sich noch lange mit Erfolg gegen die Kolonialisierung durch die spanischen Eroberer.

Erst 1635 gelang dann den Franzosen, die Insel zu übernehmen. Sie begannen mit der Zwangsumsiedlung der Kariben nach Dominica und dem Ausbau eines extensiven Plantagenanbaus von Zuckerrohr und Kaffee. Die äußerst harte Arbeit mussten Sklaven aus Afrika verrichten, die bald einen Großteil der Bevölkerung Guadeloupes stellte.

In den darauffolgenden Jahren erlebte das Eiland zahlreiche Aufstände, Eroberungen, Machtwechsel und Kriege. So lieferten sich Großbritannien und Frankreich von 1759 bis 1810 erbitterte Kämpfe um die Macht auf der Insel. Die britischen Kräfte nahmen Guadeloupe zunächst in Besitz, um nach vier Jahren wieder von französischen Truppen zurückgeschlagen zu werden. Nach der Französischen Revolution von 1789 wurde dann erstmals die Sklaverei abgeschafft und ein weiterer Angriff Großbritanniens, die mit den Großgrundbesitzern der Insel zusammenarbeiteten, mit Hilfe der freien Sklaven abgewehrt. Der Siegeszug Napoleons brachte jedoch ein jähes Ende der Sklavenfreiheit. Ein Aufstand schwarzer Kämpfer wurde blutig niedergeschlagen und die Sklaverei erneut legalisiert. Im Jahr 1810 nahm Großbritannien Guadeloupe ein letztes Mal in Besitz und vermachte die Insel 1813 als Kriegskompensation an Schweden. Bereits ein Jahr danach kaufte Frankreich die Insel für rund 24 Millionen Franc zurück.

Das System der Sklaverei geriet in den darauf folgenden Jahren durch mehrere Aufstände, Flucht der Sklaven und dem Bemühen von Menschenrechtlern wie Victor Schoelcher, der in Frankreich gegen eine generelle Abschaffung der Sklaverei in den Überseegebieten kämpfte, ins Wanken. Doch erst 1848 erfolgte die zweite, nun endgültige Abschaffung der Sklaverei auf Guadeloupe. Um die Produktion auf den Feldern aufrecht zu erhalten, wurden schließlich Arbeiter aus Indien angeworben. Noch heute macht der indische Anteil der Bevölkerung ca. 5% aus.

Karibischer Teil Frankreichs

Seit 1946 besitzt Guadeloupe den Status eines Übersee-Departements und ist damit Teil Frankreichs und Mitglied der Europäischen Union. Trotz kultureller und historischer Unterschiede zur Grande Nation zählen die rund 400.000 Einwohner Guadeloupes somit als Franzosen. Offizielle Sprache ist Französisch, bezahlt wird in Euro und eine Anpassung an Frankreich in politischer und gesellschaftlicher Form wird angestrebt.

Guadeloupe Geschichte- & Kultur - Karibischer Karneval in Pointe-à-Pitre (Grande-Terre)
Guadeloupe Geschichte- & Kultur – Karibischer Karneval in Pointe-à-Pitre (Grande-Terre),
Foto: Jean-Marc Lecerf for The Guadeloupe Island Tourist Board

Trotzdem werden Sie unschwer feststellen, dass sich die Einflüsse der vielen Völker und Stämme sowie die unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln Guadeloupes nicht leugnen lassen. Und gerade das macht den eigenartig faszinierenden Reiz der Insel in der Karibik aus! So ist die kreolische Sprache in der Bevölkerung noch weit verbreitet, und die karibische Mentalität zeigt sich in lebhaften Festen wie dem Karneval sowie in der Musik. „Gwo-ka“ nennt sich beispielsweise die Musik der Insel, die noch aus der Zeit der Sklaverei stammt und von rhythmischen Trommelklängen dominiert wird.

Bunt gemischt zeigt sich zudem die Architektur, die vom Kolonialstil bis hin zu indischen Hindu-Bauten reicht. Somit wird es Ihnen nicht schwerfallen, immer wieder Neues zu entdecken. Denn eines steht fest: Die „Insel der schönen Wasser“ wird Sie mit ihrem perfekten Mix an Kultur, Kunst und Musik und vielen, vielen verschiedenen Stilen überraschen!

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